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Kinder des Dorfes in Lenauheim
Die Temescher Gemeinde Lenauheim – oder Tschatad, wie sie früher geheißen hat, weist drei Besonderheiten auf, die für die Banater Schwaben äußerst wichtig sind: Wie der Name der Ortschaft es auch verrät, geht es dabei um den Geburtsort des deutschen Dichters Nikolaus Lenau, die Ortskirche ist eines der ältesten Gotteshäuser der Banater Katholiken im ländlichen Raum – gebaut 1778 auf direkter Anordnung und mit Unterstützung der Kaiserin Maria Theresia und die Gemeinde beherbergt eine großangelegte Puppensammlung in schwäbischen Kirchweihtrachten aus mehr als 50 Ortschaften des Banats. Auch wenn in Lenauheim selbst nur mehr wenige Deutsche leben, kehren die nach Deutschland ausgewanderten Landsleute jedes zweite Jahr in ihren Geburtsort zurück und feiern mit den jetzigen Ortsbewohnern das Fest Kinder des Dorfes. Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft der Lenauheimer als Deutschland ist Werner Griebel.
Die diesjährige Auflage des Festes ging am Samstag mit einem Vortragsprogramm im Lenau-Gedenkhaus los. Am Lenaudenkmal, am Kriegerdenkmal und am Kreuz vor der orthodoxen Kirche wurden Kränze niedergelegt. Es folgten ein Rundtischgespräch, ein Kulturprogramm und ein gemütliches Beisamensein. Mit deutschen Volkstrachten und Musik ging es am Sonntag-Vormittag vom Kulturheim zur katholischen Kirche. Neben dem HOG-Vorsitzenden Werner Griebel und dem Bürgermeister von Lenauheim Ilie Suciu marschierten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirn-Land aus Deutschland Werner Müller und der Vorsitzende des Deutschen Regionalforums Banat Johann Fernbach. Es folgten die Trachtenpaare. Banatschwäbische Trachten zeigte die Jugendtrachtengruppe Warjascher Spatzen und mit dabei war auch die deutsche Trachtengruppe aus dem moldauischen Moinesti. Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Marin Maties. Nach dem Gottesdienst gingen die Landsleute in Prozession zum Frie
Gegen Mittag versammelten sich die Gemeindebewohner und ihre Gäste auf dem Platz vor dem Rathaus, wo die Nikolaus-Lenau-Statue aufgestellt ist. Es wurden Ansprachen gehalten und Lenau-Gedichte auf Rumänisch und Deutsch vorgetragen. Die beiden Bürgermeister aus Lenauheim und Kirn-Land segneten die von ihnen am Vortag unterzeichnete Ortspartnerschaft mit der Pflanzung eines Lindenbaums. Das Programm ging im Kulturheim weiter. Die Trachtengruppe aus Moinesti führte ein paar deutsche Tänze vor und die Jugedlichen wurden ermuntert, Deutsch zu lerner, damit sie im nächsten Jahr die Delegation aus Lenauheim nach Kirn-Land begleiten können. Die Warjascher Spatzen geleitet von Monica Lazea und Hansi Müller stellten banatschwäbische Tänze vor und innberhalb einer Zugabe zeigten sie, wie man früher Polka in verschiedenen Banater Ortschaften getanzt hat. Ein altes Paar aus dem Saal zeigte anschließend den Jugendlichen, wie man Polka in Lenauheim
Und da es um ein Fest der ehemaligen und jetzigen Bewohner von Lenauheim ging, beteiligten sich die Landsleute aus Deutschland am Nachmittag an dem rumänischen Teil der Kirchweih. Rumänische Trachtenpaare marschierten durch die Ortschaft zur orthodoxen Kirche, die dem Feiertag Mariä Geburt geweiht ist und wo die Paten des Festes den Kirchweihzopf zur Segnung brachten. Das Fest klang mit einem gemütlichen Abend bei Kesselgulasch und Gegrilltem aus. Nächstes Jahr kommen die Lenauheimer aus Deutschland wieder zurück ins Banat: die Ortschaft feiert 250 Jahre seit ihrer Gründung und das Jubiläum wird innerhalb der Heimattage der Banater Deutschen zu Pfingsten gefeiert.
FOTOGALERIE
Fotos: der Verfasser
Adrian Ardelean, Lenauheim, 04.09.2016