Weniger Beschäftigungslose: Überhitzter Arbeitsmarkt in Sicht Jan11

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Weniger Beschäftigungslose: Überhitzter Arbeitsmarkt in Sicht

Es ist nun etwa zehn Jahre her, seitdem Politiker aus dem Verwaltungskreis Temesch mit Aussagen über eine gesunkene Arbeitslosenrate für Verblüffung sorgten. Damals hatten viele noch das Heer der Beschäftigungslosen im Hinterkopf, nachdem die staatlichen Großbetriebe reihenweise ihren Geist aufgegeben hatten. Inzwischen ist das Staunen über offizielle Arbeitslosenraten von weniger als 1,5 Prozent geblieben (Im September 2016 waren es im Kreis Temesch 1,2 Prozent), doch parallel dazu sind Sorgen bei den Unternehmern aufgekommen, weil sie kaum Arbeitskräfte finden. Selbst auf dem Lande ist es schwer, Mitarbeiter zu finden – auch dann, wenn die Beschäftigung keine vorausgegangene Qualifikation voraussieht. In der Großgemeinde Billed musste vor wenigen Monaten ein westeuropäisches Unternehmen seinen Standort anderweitig verlegen, weil es vor Ort nicht ausreichend Personal gibt.

Gut für die Statistik

Landesweit werden die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Jahren rückläufig sein. Von derzeitigem 4,8 Prozent könnten diese auf 4,6 Prozent Ende des Jahres zurückgehen. 2018 sollen diese auf 4,4 Prozent sinken und dann im Jahr darauf auf 4,3 Prozent. Es ist natürlich eine Sache der Perspektive, ob dieser Rückgang Segen oder Fluch ist. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist dieser Trend positiv zu bewerten, denn die immer weniger verfügbaren Arbeitskräfte zwingen die Arbeitnehmer, die Löhne anzuheben. „Auch sonst ist eine gesunkene Arbeitslosenrate vorteilhaft“, sagt Dr. Dan Caramidariu, Hochschullehrer an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Temeswarer West-Universität. Er zählt auf: Durch eine niedrige Arbeitslosenrate kommen auf den Staat weniger Sozialleistungen zu. Im Gegenzug hat der Staat mehr Einnahmen, die Sozialversicherungen nehmen mehr ein und es steht gleichzeitig mehr Geld für den Konsum zur Verfügung. Nicht zuletzt: Durch mehr Beschäftigte steigen auch Produktivität und Exportvolumen.

Der Schein trügt

„Trotz dieser augenscheinlich positiven Auswirkungen bin ich nicht überzeugt, ob dieses Plus nicht von einem Minus überboten wird“, sagt Dan Caramidariu. „Der Arbeitskräftemangel wird immer akuter. Dies wird ebenfalls zu Lohnerhöhungen führen, was in manchen Branchen nicht schlecht ist“. Damit sind jedoch die Vorteile ausgeschöpft. Caramidariu glaubt nämlich, dass solchen Tendenzen viele Investoren abschrecken werden, sich in Rumänien niederzulassen oder ihren Standort auszubauen. „In der gegebenen Situation wird so mancher Investor einen solchen Schritt gleich zweimal überlegen“.

Auch die geplante Anhebung des Mindestlohnes um 200 Lei brutto, wie dies die neue Regierung ab Februar vor hat, sei nicht der richtige Weg. Effizient wegkommen vom Billiglohnland könne man eher durch hochwertige Produkte, was hieße, dass verstärkt in Berufsausbildung und bessere Technologien investiert werden muss. „Diesen Weg werden immer mehr Unternehmer gehen“, glaubt Caramidariu. Weiterlesen…