„Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs: die junge Generation sich selbst sein zu lassen“ Jan17

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„Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs: die junge Generation sich selbst sein zu lassen“

Das Deutsche Forum in Arad legt viel Wert auf die junge Generation. Dies, weil sich das Team um Michael Szellner bewusst ist, dass nur so das Fortbestehen der deutschen Organisation auf Langzeit gesichert werden kann. Immer wieder war das Demokratische Forum der Deutschen im Kreis Arad vor Herausforderungen gestanden: Weil die Jugend fehlte, wurden Lokalforen in Paulisch, Schimand, Lippa und Glogowatz geschlossen. Doch auch Positives konnte jüngst gemeldet werden. Vor zwei Jahren kamen ein paar Jugendliche aus Glogowatz zusammen, um – erneut – ein deutsches Forum zu gründen. Das Gleiche geschah in Hellburg/Şiria, wo es nie zuvor ein Lokalforum gegeben hatte. „Wir hoffen, dass 2017 auch das Forum in Lippa wiedergegründet wird“, sagt Michael Szellner zuversichtlich. Warum er so gern junge Menschen fördert, das erfahren Sie aus folgendem Interview, das Raluca Nelepcu mit Michael Szellner führte.

Die Jugend spielt eine wichtige Rolle in der Arader deutschen Gemeinschaft. Wie schaffen Sie es, die Jugend dafür zu begeistern, im Deutschen Forum aktiv zu sein?

Mit der Technik „Guttenbrunn“. Adam Müller-Guttenbrunn war ein uneheliches Kind und hat den Namen „Müller“ getragen und nicht „Lukhaup“. Er hat sich auch den Namen des Dorfes zugelegt, das eigentlich gegen ihn war. So irgendwie ist das auch bei uns gelaufen. Ich wollte gar nicht das Amt, es hat sich 1993 so ergeben, dass ich plötzlich vom einfachen Beisitzer, delegiert vom Forum, der Entscheidungsträger bei der Jugendorganisation geworden bin, die damals „Banat Junge Akademiker“ geheißen hat und auf Anregung der Deutschen Banater Jugend und des gleichnamigen Vereins in Deutschland entstanden war.

Damals war ich jung und sehr rebellisch und ich habe mich dafür eingesetzt, dass die Jugendorganisation auf keinen Fall der Organisation der Erwachsenen untergeordnet wird, sondern ein eigenständiger Verein bleibt, der auf freiwilliger Kooperationsbasis mit dem Verein der Erwachsenen funktioniert. Inzwischen hat sich erwiesen, dass diese Zusammenarbeit die einzig richtige war, denn landesweit hat es immer wieder Änderungen der Leitungen der Jugendorganisationen gegeben, nach dem Prinzip der Machtworte der Älteren, die unbedingt die Jugendlichen zwingen wollten, etwas zu tun, was sie selbst bis dahin nicht erreicht hatten.

Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs: Die junge Generation sich selbst sein zu lassen. Ich bin in das Erwachsenenforum aufgerückt und viele der ehemals rebellischen Jugendlichen sind auch aufgerückt, weil sie freiwillig die Verantwortung übernommen haben, weil sie erwachsen geworden sind. Das funktioniert dann so: Zu Jahresbeginn veranstalten wir das Seminar „Hilf dir selbst“. Bei diesem Seminar gibt es lockere und formelle Gespräche zwischen der Exekutive des Forums und der Jugendorganisation „Banat-JA“, wo wir sagen, was wir machen wollen und wie. Wir bitten die Jugendlichen mitzumachen. Jeder weiß inzwischen, was erwartet wird und was zu tun ist. Außerdem gehen wir auch auf die Wünsche der Jugendlichen ein, insofern das machbar ist. Das läuft wirklich wie in einer Familie. Auch wenn sie nicht „Jugendforum“ heißen, sind die Jugendlichen vom Verein „Banat-JA“ de facto das Jugendforum, aber sie haben eben die Freiheit, selbstständig zu sein. Darum kommen sie auch gerne zu uns.
Was lernen die Jugendlichen, die da engagiert sind?

Sie haben beim Forum Bedingungen, die sie als Jugendliche selbst nicht tragen könnten. Sie haben Zugang zu einem Raum, wo sie Zeit miteinander verbringen können, sie beteiligen sich an den Betriebskosten und lernen dabei zu verstehen, dass das Leben auch etwas kostet. Sie lernen, Verantwortung zu tragen und Entscheidungen zu treffen, und wachsen langsam in das Leben der Gemeinschaft hinein. Weiterlesen