Maibaumfest in Sanktanna mit Jugendblaskapelle und Schülertrachtenpaaren Mai31

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Maibaumfest in Sanktanna mit Jugendblaskapelle und Schülertrachtenpaaren

Das Maisingen oder der Tanz in den Mai sind altgermanische Frühlingsbräuche, die von den Siedlern auch nach Rumänien gedracht wurden. Das einzige Maifest, das man noch im Westen des Landes pflegt, ist in der Arader Kleinstadt Sanktanna. Dort wird Jahr für Jahr am letzten Sonntag des Monats das sogenannte Maibaumfest gefeiert. Ein Beitrag von Adrian Ardelean:

Mit Blasmusik und schönen Volkstrachten ging es am letzten Maisonntag auch heuer durch die Straßen von Sanktanna zu. Kinder und Jugendliche der örtlichen Schule mit Unterstützung der Banat-JA-Gruppe aus Arad und einer kleinen Blaskapelle aus Nadlak marschierten mit Frühlingsblumen in den Händen auf. Der Umzug führte zum Hof der deutschen Schulabteilung neben der Mutter-Anna-Kirche, wo der Maibaum aufgestellt war und wo die örtliche Lambert-Steiner-Blaskapelle die musikalische Begleitung übernahm.

Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste begann die Versteigerung eines Lammes, was zur Tradition des Maibaumfestes in Sanktanna gehört, weil man die Veranstaltung irgendwie schon seit alten Zeiten auch finanzieren muss. Claudius Höniges ist seit den vergangenen Kommunalwahlen Stadtrat seitens des Deutschen Forums in Sanktanna und zugleich derjenige, der bei der Wiederaufnahme des Festes der erste Ansager war. Er sagt, dass man traditionell beim Maibaumfest in Sanktanna zwei Lämmer gewinnen kann: das eine wird versteigert, das andere verslost. Die Rolle des Ansagers spielte Claudi mit Würde 10 Jahre lang, bis er sie weiter an die Jungs des Ortsforumsvorsiztzenden Martin Reinholz weiter gab. Heuer ist aber Filip Zdrenea dran. Er stammt aus einer rumänischen Familie, lernt Deutsch in der Schule und hat ein Löwenherz in seiner Brust, so Forumsvorsitzender Reinholz.

Aus Sanktanna stammt auch Andreas Reinholz. Er ist Pfarrer in Maria Radna und besucht gerne die altvertrauten Volksfeste in seinem Heimatort. Mit dem Maibaumfest sei er aufgewachsen. Damals gab es an jedem Sonntag in Mai so ein Fest in den verschgiedenen Vierteln der Gemeinde und es war immer eine große freunde darfan teilnehmen zu dürfen. Die Tradition ist aber in den 1990-er Jahren unter gegangen, bis die Lehrerinnen der deutschen Schulabteilung mit der Initiative kamen und das Fest mit den Schülern wieder belebten. Die stellvertretende Schulleiterin Ana Höniges nahm vor 19 Jahren an einer Fortbildung des Deutschen Forums in Arad teil und lernte dabei, wie man Großveranstaltungen organisieren kann. Ihre erste Anwendung dannach war das Maibaumfest in Sanktanna. Mittlerweile ist das Fest eine interkulturelle Veranstaltung geworden, an der auch die rumänische Mehrheitsbevölkerung mitmacht. Die Tanzgruppen der örtlichen Schule trugen rumänische und deutschen Tänze vor und traditionelle Frühlingslieder Maibaumfest sangen Schüler und Lehrkräfte der deutschen Schulabteilung.

Besonders stolz ist Schuldirektorin Höniges auf die Lambert-Steiner-Jugendblaskapelle, die mehrheiltich aus Schülern aus Sanktanna gebildet ist und die die alten Sanktannaer Volksweisen wieder erklingen lässt. Die Kapelle wurde vor wenigen Jahren auf Initiative der Heimatortsgemeinschaft und des Vereins valores aus Deutschland gegründet, die Musikinstrumente sammenten und sie dem neuen Orchester spendeten. Seit diesem Jahr wurde die Kapelle von der Jugendorganisation Banat-JA des Deutschen Forums aus Arad übernommen. Geschäftsführerin Adelheid Simon sagt, dass man damit in erster Linie die Förderung und die Bekanntmachung des Orchesters beabsichtigt. Als nächstes wird die Jugendblaskapelle den Kreis Arad innerhalb des Kulturprogramms bei den diesjährigen Heimattagen der Banater Deutschen in Temeswar vertreten.

Zurück aber zum Maibaumfest in Sanktanna: Während des ganzen Nachmittags verkaufte man Tombolalose bis die Zeit für das Ziehen kam. Das Blockschäfle, also das Tombola-Schäfchen kam an Sonja Höniges und das Geldschäfle, also das versteigerte Lamm an Patrick Groh – zwei junge Sanktannaer, die gemeinsam mit ihren Familien, Lehrern und Freunden eine alte Tradition auch in den kommenden Jahren weiterzuführen haben.