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Kontrovers: Inflation zweiter Klasse
Wenige Tage vor Abschluss der Fußballsaison ist Ripensia Temeswar der einzige Lichtblick im Banater Fußball. Trotz verbliebener Chancen auf den Klassenerhalt von ACS Poli Temeswar und Hoffnungen in der Relegation für UTA Arad, besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Banat im kommenden Jahr gleich vier Zweitligisten, aber keinen einzigen Erstligaverein hat. In den entscheidenden Spielen der letzten Woche konnte UTA ihre Chance für den direkten Aufstieg ins Fußball-Oberhaus nicht wahrnehmen und ACS Poli wird seit Wochen Opfer vor allem der Mehrbelastung in den Pokalwettbewerben und kann unter Umständen gar direkt absteigen.
Vor dem gegebenen Hintergrund und mit der Perspektive einer weiteren Saison mit Fußball von dürftigem Niveau, werden bereits Stimmen laut, die eine Bündelung der Kräfte zumindest in Temeswar fordern. Die Vorstellung, wie so etwas geschehen sollte, kommt höchstens einem Wunschdenken gleich. Ambitionen, Animositäten und Eitelkeiten könnten so ein Konstrukt im Keim ersticken. Nicht zuletzt kann man den Fans auf gar keinen Fall vorschreiben, wem sie ihr Fußballerherz verschreiben.
Auch die neueste Dringlichkeitsverordnung zum Sportgesetz und die sich anbahnende Gelegenheit, der Finanzierung aus dem Kommunalhaushalt ist da eine recht zerbrechliche Glaskugel. Es ist nämlich kaum vorstellbar, dass Nicolae Robu den Deal eingehen würde, „seine“ Poli (ACS) mit der anderen Poli (ASU) zusammenzuschließen. Auch die Fangemeinde sieht dies wohl kaum mit guten Augen, wird doch heute noch bei vielen der Zusammenschluss zwischen Poli und der damaligen ACS Rekasch verpönt.
Die gerade fast im Durchmarsch aus der 6. in die 2. Liga aufgestiegene Ripensia würde ihren alten und neuen Kultstatus einbüßen, wenn sie sich durch eine Fusion zweckentfremden würde. Ohnehin heißt es aus Kreisen des Vereins, dass „Ripi“ bereits in einem Jahr Erstklassig spielen möchte. Zum 90. Jahrestag seit der Erstgründung des einstigen Renommiervereins wäre es das ein schönes Geschenk an Temeswar.
Eine Person, die ein Machtwort spricht, um alle Fußballmannschaften der Stadt unter einen Hut zu bringen und ein einziges durchschlagkräftiges Team zu basteln, ist in einer Demokratie sicher reinste Utopie. Der Wettbewerb muss Vorrang haben. Dazu muss zumindest ein konsequenter und finanzkräftiger Sponsor da sein, der in der Lage ist, sich von all den anderen abzuheben. Dabei bedarf es der richtigen Balance: Es darf weder das „schnelle Geld“ im Vordergrund stehen, noch darf der Geldgeber so knapp bei Kasse sein, dass er schon bald auf die Almosen der Kommunalbehörden angewiesen ist.