„Du, weißt du wie ein Rabe schreit?“ Ausstellung zur Erinnerung an Selma Meerbaum-Eisinger Jul04

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„Du, weißt du wie ein Rabe schreit?“ Ausstellung zur Erinnerung an Selma Meerbaum-Eisinger

Am 2. Juli fand die Vernissage der Ausstellung „Du, weißt du wie ein Rabe schreit?“ über das Leben der deutsch-jüdischen Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger in der Synagoge in Sathmar/Satu Mare statt. Die 1924 in Czernowitz geborene junge Lyrikerin starb mit 18 Jahren im Lager Michailowska an Flecktyphus. Eröffnet wurde die Ausstellung von Josef Hölzli, Vorsitzender des DFD Nordsiebenbürgen, Nicolae Décsei, Vorsitzender der jüdischen Gemeinschaft in Sathmar, Elke Sabiel, Ehrenvorsitzende des Verbands der ehemaligen Russlanddeportierten in Rumänien und Johann Forstenheizler, Ehrenvorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen.

Josef Hölzli begrüßte die Anwesenden und bedankte sich bei Elke Sabiel dafür, dass sie die Ausstellung nach Sathmar gebracht hatte sowie bei Nicolae Décsei dafür, dass die Ausstellung in der Synagoge stattfinden kann. Seinen Dank sprach der Regionalvorsitzende auch Daniela Bălu aus, der stellvertretenden Direktorin des Kreismuseums, für die Unterstützung beim Aufbau der Ausstellung.

Nicolae Décsei, der selbst ein Überlebender des Konzentrationslagers ist (er wurde dort geboren) und dessen Eltern auch in Czernowitz lebten, sprach in seiner kurzen Rede davon, wie wichtig die menschlichen Werte wie Toleranz und gegenseitige Akzeptanz seien, unabhängig davon, wer zu welcher Ethnie gehört und zeigte sich erfreut darüber, dass die Synagoge die Ausstellung über Selma Meerbaum-Eisinger beherbergen kann.
Elke Sabiel stellte das Leben und das Werk der deutsch-jüdischen Dichterin vor. Die Besucher der Ausstellung konnten u.a. erfahren, dass die junge Lyrikerin eine Cousine zweiten Grades von Paul Celan war. In knapp zweieinhalb Jahren schrieb Selma Meerbaum-Eisinger 57 Gedichte, die sie ihrem Freund Lejser Fichmann widmete, der ihre Liebe nicht erwiderte. „In ihren Gedichten erzählt sie ihm von ihren Sehnsüchten und Wünschen, von Sorgen, Angst und Leid, sie hält Ereignisse und Stimmungen fest“, so Elke Sabiel.
Johann Forstenheizler betonte anschließend, wie wichtig solche Ereignisse seien, um die Geschichte und die Literatur besser kennen zu lernen und damit solche Unmenschlichkeiten wie die Deportation der Juden nie mehr geschehen. Zwei Jugendliche, Stefanie Kaiser und Ioana Stratulat lasen je ein Gedicht der deutsch-jüdischen Autorin vor.
Die Ausstellung besteht aus 42 Drucken in Holzrahmen und kann in der Synagoge in Sathmar bis zum Ende des Monats Juli besichtigt werden.