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„Stafette“ Mitglieder zu Besuch bei Eginald Schlattner
Der siebenbürgisch-sächsische Schriftsteller Eginald Schlattner erhielt am Montag, den 12.November, in Hermannstadt die Ehrendoktorwürde der Klausenburger Babeș-Bolyai Universität. Schlattner ist 1933 in Arad geboren. Seine 1998 und 2000 erschienenen Romane „Der geköpfte Hahn“ und „Rote Handschuhe“ haben international viel Anerkennung gefunden. Beide Romane sind autobiographisch geprägt. Weitere Veröffentlichungen sind die Romane „Das Klavier im Nebel“, 2005 und „Wasserzeichen“ in diesem Jahr. Schlattner hat Hydrologie und Theologie studiert, war nach der Wende jahrzehntelang Seelsorger verschiedener Gefängnisse in Rumänien und ist noch immer Pfarrer der verschwindend kleinen evangelischen Gemeinde an seinem Wohnort in Rothberg, Kreis Hermannstadt.
Geprägt wird Schlattners Biographie und dadurch seine Romane durch seine zweijährige Haft in einem Securitate-Gefängnis in den 50-er Jahren. Umstritten ist die Rolle seiner durch Haft erzwungenen Aussagen im Schriftstellerprozess der damaligen Jahre, infolge dessen 5 siebenbürgisch-sächsische Schriftsteller von der kommunistischen Justiz zu schweren Haftstrafen verurteilt wurden. In den 90-er Jahren sahen einige in Schlattner deshalb einen Verräter. Diese Rolle wird neuerdings von Forschern in Frage gestellt, die die Verhörprotokolle der damaligen Jahre aufarbeiten. Eine eindrucksvolle literarische Aufarbeitung der damaligen Zeiten und Ereignisse ist Schlattner jedenfalls bereits gelungen.
Mitglieder des Temeswarer Literaturkreises Stafette besuchten den Schriftsteller am vergangenen Wochenende in seinem Haus in Rothberg. Dabei lasen die Autoren der Stafette aus ihren Texten und führten ein angeregtes Gespräch mit dem 85-jährigen Schlattner. Anschließend enstand folgendes Gespräch, das Benny Neurohr mit dem Schriftsteller führte.