,,Sie konnte eigentlich alles“ Mai13

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,,Sie konnte eigentlich alles“

Anita Daniels Feuilletons verzaubern immer noch / Von Matthias BUTH

Menschen, die aus Rumänien kommen, entwerfen ihr eigenes Weltmodell. Sie entfalten ein Bild von dem, was sie sehen, empfinden und erleiden in einer oft spielerischen und grazilen Art. Die Lyrik von Rose Ausländer gehört dazu, die 1901 in der damals noch habsburgischen Stadt Czernowitz geboren wurde, die dann von 1918 bis 1947 ein Teil Rumäniens war und deren Dichtung stets etwas Schwebendes hat, einen Klang erzeugt, der ohne Trompeten auskommt und eher in die Harfe der Sprache und Menschen greift. „Wenn ich den blauweißen Schal /nach Osten hänge/schwingt Jerusalem herüber zu mir /mit Tempel und Hohelied//Ich bin fünftausend Jahre jung//Mein Schal/ist eine Schaukel“, dichtete sie im Gedicht „Jerusalem“. Rumänien ist selten auf nur einen Nenner zu bringen. Auch nicht eine Universitätsstadt wie Jassy. Dort wurde Anita Daniel geboren; auch sie war jüdisch, wie um 1900 ja fast die Hälfte der Einwohner. Weiterlesen…