Wenig Ersparnis, großer Schaden Aug09

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Wenig Ersparnis, großer Schaden

Die Sparmaßnahmen der Rumänischen Regierung sollen erneut den Kultursektor treffen. Bereits im April gab es eine Regierungsverordnung, durch die eine 10-prozentige Ersparnis auf den Jahreskulturhaushalt auf kommunaler Ebene verordnet wurde – kurz Temeswar musste 8 Millionen Lei im Kulturbereich streichen. Laut einem vor kurzen veröffentlichten Verordnungsentwurf sollen die Kommunen künftig nicht mehr als 7,5 Prozent ihres Vorjahreseinkommens im Haushalt für „Kultur-, Freizeit-, Religions- und Sportveranstaltungen“ vorsehen dürfen.

Die gleiche Verordnung sieht das Auflösen oder Zusammenschließen von Rechtspersonen vor, die gleiche oder ähnliche Tätigkeiten ausführen – siehe nicht mehr zwei, drei oder vier Theater pro Stadt sondern nur eins. Konkret wären dadurch in Temeswar das Deutsche Staatstheater, das Ungarische Csiky-Gergely-Staatstheater, das Merlin-Puppen- und Jugendtheater zusammenzulegen. Temeswar, die einzige Stadt in Osteuropa mit drei Theatern in drei europäischen Sprachen, bliebe dann ohne dieses Wahrzeichen, und das in dem Jahr, in dem das Deutsche Staatstheater sein 70-jähriges Bestehen feiert und die Stadt den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt führt. Ganz so brenzlich sei es zwar nicht, der Intendant des Deutschen Staatstheaters, Lucian Vărșăndan ist trotzdem besorgt und erklärt welche Auswirkungen die anwisierten Sparmaßnahmen auf den Kulturbetrieb in Rumänien hätten:

 

Über fünfzig Theaterintendanten und Leiter von Kultureinrichtungenlandesweit, sowie der rumänische TheaterverbandUNITER haben am 4. August an Premierminister Marcel Ciolacu ein Schreiben gerichtet, durch das sie gegen diese angeblichen Sparmaßnahmen protestieren. Eine Petition mit gleichem Inhalt ist online zum Unterschreiben freigeschaltet worden und sammelte bis jetzt über 20.000 Unterschriften.

Fotot: Pixabay