
Nachruf auf Franz Hodjak / Von Horst SAMSON
Sonntag, den 6. Juli 2025, ist mein lieber alter Freund Franz Hodjak von uns gegangen. Dreieinhalb Stunden davor konnte ich ihm noch einmal über die Schulter und seine grauen Locken streichen, seinem tiefen, regelmäßigen Atem zuhören – es schien mir, überwältigt vom sonntäglichen, existentiell geprägten Augenblick im Beisein seiner fürsorglichen Frau Juli und seiner Tochter Astrid wie eine Kantate von Bach. Kurz nach 18 Uhr hatte er seinen Koffer voller Sand, Bücher und unveröffentlichter Typoskripte, sowie sein allerletztes handschriftliches, leider nicht mehr entzifferbares Gedicht definitiv gepackt. Damit ist diese Welt um einen bedeutenden Schriftsteller, Dichter und Aphoristiker, ärmer geworden, der uns, die wir uns dezidiert für originäre Literatur, Kreativität und Zeitläufte, fürs Da-Sein interessieren, seit vielen Jahrzehnten bereichert hat. Ein Kopf voller buchstäblicher Schönheit, Schöpferkraft und Schreibfreude, voller Elan und Energie bis zuletzt, nie um einen geistreichen, ironischen Einfall verlegen, dem Leben in allen Lagen als Genießer und Neugieriger zugeneigt, ein streitbarer Geist und für mich ein standhafter, unvergesslicher Freund, der als Lektor des Dacia Verlags in Klausenburg in komplizierten Zeiten der Diktatur jüngere Kollegen und das freie Dichterwort selbstlos gefördert hat, so Rolf Bossert, Klaus Hensel, Horst Samson, Werner Söllner, Richard Wagner, Balthasar Waitz und andere. Unseren von ihm geplanten gemeinsamen Lyrikband wird es nun nicht mehr geben. (…) Weiterlesen…